Wann darf eine Behandlung abgebrochen werden? Was tue ich, wenn mir ein Behandlungsfehler passiert? Muss ich jeden Patienten behandeln? Was bedeutet die Freiberuflichkeit im ärztlichen Beruf? Ist eine Impfpflicht gerechtfertigt? Und wie funktioniert eigentlich ein Krankenhaus?
Dass rechtliche Aspekte im medizinischen Alltag zunehmend bedeutsam sind – und die „Juristerei“ keinesfalls immer trocken daherkommen muss – konnten Ärzte und Studierende gemeinsam in der Seminarreihe „Medizin trifft Recht im medizinischen Alltag“ erfahren. Die Veranstaltung unter der Leitung der ehemaligen Kammerpräsidentin Frau Dr. Simone Heinemann-Meerz und in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht und Medizinrecht der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, fand mit einem Gesamtumfang von sieben Doppelstunden in der Zeit von April bis Juni 2023 am Universitätsklinikum Halle (Saale) statt. Der Lehrstoff wurde von lokalen Experten aus den Bereichen des Medizinrechts, der Gesundheits- und Krankenhausverwaltung sowie der Selbstverwaltungsorgane Ärzte- und Apothekenkammer vermittelt. Neben grundlegendem juristischen Elementarwissen stand der strukturelle Aufbau des deutschen Gesundheitswesens auf dem Lehrplan. In eigenen Vorlesungen wurden auch das öffentliche Gesundheitswesen, die stationäre Versorgung sowie besondere Konstellationen bei der ärztlichen Berufsausübung (u. a. Sterbebegleitung, Transplantationsmedizin) medizinrechtlich intensiv beleuchtet. Durch den lockeren und interaktiven Charakter der Lehrveranstaltungen konnten auch eigene Fragen und Erfahrungen der Teilnehmer eingebracht und ausführlich diskutiert werden. Frau Dr. Heinemann-Meerz stellte sowohl als Referentin als auch als Moderatorin der Gesamtveranstaltung immer wieder mit praktischen Beispielen den Bezug zum ärztlichen Versorgungsalltag her, sodass auch Studierende ohne bisherige Berufserfahrung die Relevanz der Themen für den Arztberuf leicht erfassen konnten.
Leider vermittelt ein Medizinstudium essentielle medizinrechtliche Kenntnisse bisher nicht systematisch, sodass sich viele Ärzte dieses Wissen später im Berufsleben selbst aneignen müssen. Umso wertvoller
ist eine Fortbildungsveranstaltung wie diese, die unter dem Dach der Ärztekammer bestens aufgehoben wäre. Die Teilnehmer hoffen auf eine Fortsetzung!
Dr. med. Sebastian Wendt, Halle (Saale) – für die Teilnehmer